Dienstag, 15. Januar 2008

Zugänglichkeit

"Intuitiv" bedienbar zu sein ist das Ziel von vielerlei Software. Dahinter verbirgt sich der Wunsch, nicht echt intuitiv, sondern von möglichst Vielen nach möglichst kurzer Einarbeitungszeit benutzbar zu sein.
Gestern habe ich Dwarf Fortress getestet. Dieses Spiel hat sich einfache Bedienung wohl nicht auf die Fahnen geschrieben - und nach einiger Zeit habe ich es wieder weggelegt. Trotz der Starthilfe einer Wikianleitung kam ich bisher mit der Bedienung nicht zurecht.

Barrieren kann man aber nicht nur über eine vertrackte Bedienung schaffen. Auch Sprachbarrieren sind ein effektives Hindernis. Bilde ich mir doch ein, gut Englisch zu können, kannte ich doch eine gewisse Anzahl der nötigen Vokabeln nicht, was mir den Start ins Spiel nochmal erschwerte.
Sprachbarrieren erschöpfen sich nicht auf die Verwendung einer Fremdsprache. Dies kann jeder Vater bestätigen, dessen Kinder in einer Kauderwelsch miteinander sprechen, das er irgendwann nicht mehr ansatzweise entziffern kann. Auch Universitäten sind bekannt dafür, ihre Lehre in mehr oder weniger wohlklingenden Fremdwörtern verpackt zu präsentieren, und doch betrachten sie es als Deutsch.
Eine ähnliche Richtung schlug lange Zeit die Linuxgemeinde ein. Hier war es die Techniksprache, mit der das System präsentiert wurde, die dem Nichteingeweihten fast unüberwindbare Hürden vorsetzte,
Bestes Beispiel der Konsequenzen ist das Terminal und der Support darüber. Oft findet man solche Hilfestellungen: "Gehe in das Terminal, öffne einen Editor und bearbeite die xorg.conf": Mit solch einer verknappten Anweisung kann ein echter Anfänger aus mindestens vier Gründen nichts anfangen. Er wird an diesen Punkten scheitern:
1. Was ist ein Terminal?
2. Wurde es geöffnet: Wie öffnet man etwas in einer Textbox?
3. Wenn verstanden wurde, dass man den Namen eines Programms eintippen müsste, fehlt ebendieser. Wie soll ein Anfänger wissen, dass es z.B. "nano" gibt?
4. Die xorg.conf liegt im Dateisystem versteckt in /etc/X11. Auch das kann man nicht einfach ahnen.
Wie kann man solch eine Situation vermeiden?

Ubuntu macht es vor. Für jede erforderliche Tätigkeit soll es ein Programm mit einer grafischen Oberfläche geben. Dies ist benutzerfreundlich, denn in Menüs und allgemein auf grafischen Oberflächen kann man mehr erklären. Außerdem muss in einer Menünavigation der Programmname nicht bekannt sein
Die Sprachbarriere "Englisch" wird durch eine vorhandene und meist gute deutsche Lokalisierung durchbrochen.
Sollte doch mal das Terminal benutzt werden müssen, existiert eine auf Anfänger ausgerichtete deutsche Community, in der niemand mit einem "RTFM" abgespeist wird. Hier wurde erkannt, dass Barrieren überwunden werden müssen, und ein gutes Mittel dafür ist Nachfragen.
Ubuntu wird für diese Philosophie und den damit verbundenen Erfolg teils verachtet. Und so ganz unverständlich ist diese ablehnende Haltung gegenüber der Herabstufung des Terminals nicht mal. Denn laut Telepolis macht Dwarf Fortress, einmal erlernt, jede Menge Spaß.

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