Medienkinder: Vom richtigen Umgang mit der Vielfalt
Wenn man den Titel dieses Buches von 1994 von Ulrich und Wolfram Eicke aus dem Verlage Knesebeck betrachtet ahnt man es schon: Als Kontrapunkt zur gestrigen Buchvorstellung will ich nun zeigen, wie man es (teilweise) besser macht.
Dieses Buch ist vielleicht auch deswegen besser, weil es sich größtenteils einen unaufgeregten Blick auf ein schon der Panik entwachsenen Thema leistet: Dem Fernsehen.
Medienkritik ist die Botschaft, gegen die Werbung, Materialismus und gewaltbasiertheit, aber immer schwingt das Differenzieren mit, so z.B. in folgender Aufzählung auf Seite 80:
"Darum sei an dieser Stelle ausdrücklich darauf hingewiesen,
- daß die von Fernsehbildern ausgehenden Reize bei Zuschauern keine direkten Verhaltensreaktionen auslösen,
- daß das Fernsehen nur einer von vielen Faktoren ist, ..."
Entsprechend liest sich das Buch als eine Warnung vor dem zu starken Konsum von Waren, Werbung und vor Fernsehen als Babysitting, als Appell an die Eltern, mit ihren Kindern das Fernsehprogramm zu begleiten um die positiven Auswirkungen zu fördern und die negativen auszugleichen.
Jedoch wird diese Argumentation nicht stringent durchgehalten. Gegen Ende werden Videospiele betrachtet. Vorher war eine Hauptthese, dass die unmögliche Reflexion und Einflussnahme auf das Geschehen das Hauptübel des Fernsehens wäre. Also dachte ich, dass Computerspiele entsprechend positiv bewertet würden, hier bestimmt der Spieler das Tempo sowie die Handlung und hat massig Zeit zur Reflexion.
Leider war das 1994 wohl noch nicht möglich. Stattdessen befindet sich dieses Kapitel auf S.184 in bester Gesellschaft mit den anderen Machwerken der unreflektierten verknöcherten Abwehrhaltung (obwohl man zugute halten muss, dass auch in diesem Kapitel später noch differenziert wird):
" So viele Varianten es auch gibt, das Ziel des Spiels ist immer, so lange wie möglich am Leben zu bleiben und die Gegner und ihre Panzer, Hubschrauber und andere Kriegsgeräte zu vernichten. ... . Dazu werden, im Kampf Mann gegen Mann, brutalste Kampftechniken bis zu doppelten Daumenstößen in die Augen angewendet"
Nun, diese Vorurteile kennt man von Nichtspielern zur Genüge, mal abgesehen von dem logischen Wahnsinn, Kampfhubschrauberpiloten durch Stöße gegen die Augen ausschalten zu wollen.
Trotzdem ist dieses Buch durch seine größere Differenziertheit und seiner klaren Sprache einigen Büchern weit voraus, sogar solchen, die in diesem Jahrtausend fabriziert wurden.
Dieses Buch ist vielleicht auch deswegen besser, weil es sich größtenteils einen unaufgeregten Blick auf ein schon der Panik entwachsenen Thema leistet: Dem Fernsehen.
Medienkritik ist die Botschaft, gegen die Werbung, Materialismus und gewaltbasiertheit, aber immer schwingt das Differenzieren mit, so z.B. in folgender Aufzählung auf Seite 80:
"Darum sei an dieser Stelle ausdrücklich darauf hingewiesen,
- daß die von Fernsehbildern ausgehenden Reize bei Zuschauern keine direkten Verhaltensreaktionen auslösen,
- daß das Fernsehen nur einer von vielen Faktoren ist, ..."
Entsprechend liest sich das Buch als eine Warnung vor dem zu starken Konsum von Waren, Werbung und vor Fernsehen als Babysitting, als Appell an die Eltern, mit ihren Kindern das Fernsehprogramm zu begleiten um die positiven Auswirkungen zu fördern und die negativen auszugleichen.
Jedoch wird diese Argumentation nicht stringent durchgehalten. Gegen Ende werden Videospiele betrachtet. Vorher war eine Hauptthese, dass die unmögliche Reflexion und Einflussnahme auf das Geschehen das Hauptübel des Fernsehens wäre. Also dachte ich, dass Computerspiele entsprechend positiv bewertet würden, hier bestimmt der Spieler das Tempo sowie die Handlung und hat massig Zeit zur Reflexion.
Leider war das 1994 wohl noch nicht möglich. Stattdessen befindet sich dieses Kapitel auf S.184 in bester Gesellschaft mit den anderen Machwerken der unreflektierten verknöcherten Abwehrhaltung (obwohl man zugute halten muss, dass auch in diesem Kapitel später noch differenziert wird):
" So viele Varianten es auch gibt, das Ziel des Spiels ist immer, so lange wie möglich am Leben zu bleiben und die Gegner und ihre Panzer, Hubschrauber und andere Kriegsgeräte zu vernichten. ... . Dazu werden, im Kampf Mann gegen Mann, brutalste Kampftechniken bis zu doppelten Daumenstößen in die Augen angewendet"
Nun, diese Vorurteile kennt man von Nichtspielern zur Genüge, mal abgesehen von dem logischen Wahnsinn, Kampfhubschrauberpiloten durch Stöße gegen die Augen ausschalten zu wollen.
Trotzdem ist dieses Buch durch seine größere Differenziertheit und seiner klaren Sprache einigen Büchern weit voraus, sogar solchen, die in diesem Jahrtausend fabriziert wurden.
onli - 17. Jul, 08:57
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